Europa verstehen und lieben lernen

 

EUROPA VERSTEHEN UND LIEBEN LERNEN

Dieses Buch mit 89 Seiten baut auf das 2021 auf dieser Seite publizierte Essay „Europa lieben lernen“ und ist im April 2024 erschienen, vorerst in kleiner und privater Auflage.

Der Weg seiner Bürger zu aktiver Verantwortung für ihre größere Heimat

EUROPA VERSTEHEN UND LIEBEN LERNEN

Dieses Buch mit 89 Seiten und ISBN 978-3-200-9798-8 ist im April 2024 erschienen, vorerst in kleiner und privater Auflage. Es ist vergriffen, eine Neuauflage steht bevor.

Abstract

Das Krisen-geschüttelte Europa muss sich entscheiden, ob es politischer Akteur bleibt oder zum traurigen Wurmfortsatz anderer Erdteile wird. Vernünftige Chancen, diese Krisen zu meistern, gibt es nur, wenn mit starkem Gemeinsinn und Solidarität der Weg zur „Seele“ Europas gefunden wird. Diese ruht auf christlich-humanistischem Erbe.

Verfasst von einem „Autorenkollektiv“ aus 5 Experten, analysiert das Buch zunächst 7 Faktoren der europäischen Identität (Islam Nr.8?); wendet sich dann Fehlern der EU zu: Es genügt nicht, dass die EU durch Sachzwänge operiert: Die ersten Schritte der Integration wurden unter Berufung auf Sachzwänge „von oben“ durchgesetzt, da die Wunden zweier Weltkriege ein demokratisches „Von unten“ noch nicht erlaubten. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb die Integration ein elitäres Ziel unter einem technokratischen und zunehmend bürokratischen Regime; demokratische Mitbestimmung und Identitäts-Pflege blieb daher unterentwickelt.

Religionsfeindlichkeit blockiert di Entwicklung eines europäischen Narrativs: Entgegen der Präambel des EU-Vertrages blockieren führende EU-Politiker – auch im Europäischen Gerichtshof – bis heute jeden Hinweis auf den hohen Wert des christlichen Erbes bzw. bagatellisieren sie ihn: für sie begann das geistige Europa offenbar erst im Zuge der Französischen Revolution, wenn nicht gar erst 1945. Damit belasten sie nicht nur alles Kulturelle, sie blockiert auch die Entwicklung eines populären „Narrativs“ über Europa und seine Werte, das so wahr und rational zu sein hat, um selbst zukünftige Generationen stolz darauf zu machen, europäische Bürger zu sein.

Europäische Identitäts-Politik verlangt daher einerseits eine neue Sicht auf das christliche Erbe einschließlich seiner ab dem 13. Jahrhundert entwickelten pragmatische Verbindung von idealistischer „Sonntags-Welt“ und realistischer „Werktags-Welt“. Das führte freilich oft zu Doppelstandards, die die moralische Integrität des Christentums ernstlich geschwächt haben. Andererseits muss daher der rationale Humanismus als notwendiges Korrektiv gesehen werden: Noch immer unter dem Eindruck von über tausend Jahren mit Sonntagspredigten hat er sich in der Aufklärung gegen den Einfluss einer korrumpierten christlichen „Werktags-Welt“ zur Wehr gesetzt und viele Ideen der „Sonntags-Welt“ nun auf der Basis von Vernunft statt Transzendenz begründet – so vor allem die Menschenwürde sowie Individualität, Minderheitenrechte, Demokratie, Toleranz und soziale Verantwortung. Die Aufklärung bestand auch auf der Trennung von Kirche und Staat, deren Durchführung heute von den christlichen Kirchen – besonders in Westeuropa – sogar als Vorteil gesehen wird. Die politische Umsetzung dieser Werte war dann eine Aufgabe von Christen, agnostischen oder deistischen Humanisten und später auch demokratischen Marxisten. Dies geschah in einem Prozess wechselnder Dominanz im jeweiligen „Zeitgeist“; und obwohl der Streit um die Bedeutung des Gottesglaubens bis heute andauert, sind im Rückblick diese Werte, wie sie heute in Art. 2 des EU-Vertrages verankert sind, das Ergebnis eines stillschweigenden de-facto-Diskurses zwischen christlichem und humanistischem Erbe; um also gemeinsam für die Würde des Menschen einzutreten und sich gegenseitig vor Fundamentalismen zu schützen – die darin liegende Fähigkeit zur Selbst-Relativierung  ist der Kern der Europa-Idee!

Diesem christlich-humanistische Erbe entspricht der Gemeinsinn aktiver Menschlichkeit. Ausdruck davon ist das Projekt der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten, die in den 1990er Jahren als Vollendung der 1948 von der UNO beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrecht gedacht war  –  aber als  „zu Europa-zentriert“  schließlich abgelehnt wurde. Mit dem Wunsch zur Wiederbelebung dieses Projektes könnn die EU-Bürger ihre Bereitschaft zur Übernahme aktiver Verantwortung für die „größere Heimat“ Europa erklären und damit europäische Solidarität auf eine neue Grundlage heben.

Unterstützung durch Jürgen Habermas:  Der Begründer der Diskurstheorie führt nach religionskritischen Jahren nun aus: die Vernunft kann zwar erklären, warum „man“ Solidarität mit Mitmenschen üben soll; aber ob diesem Appell gefolgt wird, sei eine ganz andere Frage; nur Religion hingegen könne von ihren Gläubigen direkt und individuell diese Solidarität einmahnen. Dazu reimte schon Erich Kästner:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Doch Gott meint „besser noch, Du tust es!“
Denn dieses „man“ kommt nirgends an – wo jeder ruft „Jockele, geh Du voran!“

Maßnahmen-Katalog: einige strukturelle Maßnahmen (so die europäische Inkraftsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten; die rechtliche Absicherung von Kulturwerten gegen missbräuchliche Judikatur; Aufnahme des Dialogs der EU mit den Religionen) sowie zahlreiche, vorwiegend die Jugend über Wettbewerbe ansprechende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit.

Anhang 1: Botschafter i. R. Dr. Walter Hagg, Essay 2023:
„Europäische Kunst als gemeinschaftsbildender Faktor“
Anhang 2: Prof. emer. Dr. Johannes W. Pichler, Vortrag 2008:
„Der Zug zum individuellen Recht“
Anhang 3: Botschafter i. R. Dr. Heinrich Birnleitner:
Briefwechsel mit Bot. I.R. Dr. Michael Breisky:
„Erste Antworten auf Letzte Fragen – Zum Übervernünftigen von Ethos und Gemeinsinn“

Anhang 4: Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten

von veralteter EU-Strategie der Sachzwänge über demokratie-politische Mängel zum Fehlen einer kulturellen Strategie; diese hat vorrangige Etappenziele: Weckung aktiver Verantwortung für Europa durch Wiederbelebung der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten; die Institutionalisierung von Wettbewerben für an die Jugend gerichtete Europa-Narrative sowie die konstruktive Neudeutung der europäischen Geistesgeschichte.