Europa verstehen und lieben lernen

erscheint demnächst:

EUROPA VERSTEHEN UND LIEBEN LERNEN

Dieses Buch mit 89 Seiten baut auf das 2021 auf dieser Seite publizierte Essay „Europa lieben lernen“ und ist im April 2024 erschienen, vorerst in kleiner und privater Auflage, Verlagssuche noch nicht abgeschlossen. Anfragen bitte an office@breisky.at
Michael Breisky
31.3.2024

Der Weg seiner Bürger zu aktiver Verantwortung für ihre größere Heimat

 

Das Buch mit ISBN 978-3-200-9798-8 kann bei office@breisky.at bestellt werden – unter betrifft:  Bestellung Europa-Buch –

zum Preis von  Euro 18,-  zuzüglich Versandkosten

 

Hier  das abstract dazu:

Abstract

Das Krisen-geschüttelte Europa muss sich entscheiden, ob es politischer Akteur bleibt oder zum traurigen Wurmfortsatz anderer Erdteile wird. Vernünftige Chancen, diese Krisen zu meistern, gibt es nur, wenn mit starkem Gemeinsinn und Solidarität den Weg zur „Seele“ Europas gefunden wird.

Verfasst von einem „Autorenkollektiv“ aus 5 pensionierten österreichischen Spitzen-Botschaftern und einem emeritierten Professor für Europäische Rechtsentwicklung, analysiert das Papier auf ca 90 Seiten zunächst 7 Faktoren der europäischen Identität (Islam Nr.8???); wendet sich dann den Fehlern der veralteten EU-Strategie der Sachzwänge zu – kaum offene und demokratische Verfahren – und beschäftigt sich mit Elementen einer kulturellen Strategie; diese hat vorrangige Etappenziele: Weckung aktiver Verantwortung für Europa durch Wiederbelebung der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten; die Institutionalisierung von Wettbewerben für an die Jugend gerichtete Europa-Narrative sowie die konstruktive Neudeutung der europäischen Geistesgeschichte.

Es genügt nicht, dass die EU durch Sachzwänge operiert: Die ersten Schritte der Integration wurden unter Berufung auf Sachzwänge „von oben“ durchgesetzt, da die Wunden zweier Weltkriege ein demokratisches „Von unten“ noch nicht erlaubten. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb die Integration ein elitäres Ziel unter einem technokratischen und zunehmend bürokratischen Regime, der der pro-europäische Sinneswandel in der Bevölkerung jedoch ignoriert, sodass sowohl die Entwicklung der demokratischen Kontrolle und Mitbestimmung als auch Identitäts-Pflege unterentwickelt blieb.

Religionsfeindlichkeit verhindert europäisches Narrativ: Entgegen der Präambel des EU-Vertrages blockieren führende EU-Politiker – auch im Europäischen Gerichtshof – bis heute jeden Hinweis auf den hohen Wert des christlichen Erbes bzw. bagatellisieren sie ihn: für sie begann das geistige Europa offenbar erst im Zuge der Französischen Revolution, wenn nicht gar erst 1945. Damit belasten sie nicht nur alles Kulturelle, sie blockiert auch die Entwicklung eines populären „Narrativs“ über Europa und seine Werte, das so wahr und rational zu sein hat, um selbst zukünftige Generationen stolz darauf zu machen, europäische Bürger zu sein.

Europäische Identitäts-Politik verlangt daher einerseits eine neue Sicht auf das christliche Erbe: Es hat den entscheidenden Grundstein für den außerordentlichen und weltweiten Erfolg der westlichen Zivilisation gelegt, als es im 13. Jahrhundert mit der Wiederentdeckung der Philosophie des Aristoteles eine höchst pragmatische Verbindung aus idealistischer „Sonntags-Welt“ und realistischer „Werktags-Welt“ entwickelte. Das führte freilich oft zu Doppelstandards, die die moralische Integrität des Christentums ernstlich geschwächt haben. Andererseits muss daher der rationale Humanismus als notwendiges Korrektiv gesehen werden: Noch immer unter dem Eindruck von über tausend Jahren mit Sonntagspredigten hat er sich in der Aufklärung gegen den Einfluss einer korrumpierten christlichen „Werktags-Welt“ zur Wehr gesetzt und viele Ideen der „Sonntags-Welt“ nun auf der Basis von Vernunft statt Transzendenz begründet – so etwa Individualität und Menschenwürde, Minderheitenrechte, Demokratie, Toleranz und soziale Verantwortung. Die Aufklärung bestand auch auf der Trennung von Kirche und Staat, deren Durchführung heute von den christlichen Kirchen – besonders in Westeuropa – sogar als Vorteil gesehen wird. Die politische Umsetzung dieser Werte war dann eine Aufgabe von Christen, agnostischen oder deistischen Humanisten und später auch demokratischen Marxisten. Dies geschah in einem Prozess wechselnder Dominanz im jeweiligen „Zeitgeist“; und obwohl der Streit um die Bedeutung des Gottesglaubens bis heute andauert, sind im Rückblick diese Werte, wie sie heute in Art. 2 des EU-Vertrages verankert sind, das Ergebnis eines stillschweigenden de-facto-Diskurses zwischen christlichem und humanistischem Erbe; um also gemeinsam für die Würde des Menschen einzutreten und sich gegenseitig vor Fundamentalismen zu schützen – die darin liegende Fähigkeit zur Selbst-Relativierung  ist der Kern der Europa-Idee!

Diesem christlich-humanistische Erbe entspricht der Gemeinsinn aktiver Menschlichkeit. Ausdruck davon ist das Projekt der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten, die in den 1990er Jahren als Vollendung der 1948 von der UNO beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrecht gedacht war  –  aber als  „zu Europa-zentriert“  schließlich abgelehnt wurde. Mit dem Wunsch zur Wiederbelebung dieses Projektes könnn die EU-Bürger ihre Bereitschaft zur Übernahme aktiver Verantwortung für die „größere Heimat“ Europa erklären und damit europäische Solidarität auf eine neue Grundlage heben.

Unterstützung durch Jürgen Habermas:  Der Begründer der Diskurstheorie führt nach religionskritischen Jahren nun aus: die Vernunft kann zwar erklären, warum „man“ Solidarität mit Mitmenschen üben soll; aber ob diesem Appell gefolgt wird, sei eine ganz andere Frage; nur Religion hingegen könne von ihren Gläubigen direkt und individuell diese Solidarität einmahnen. Dazu reimte schon Erich Kästner:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
doch Gott meint „besser noch, Du tust es!“
Denn dieses „man“ kommt nirgends an,
wo jeder ruft „Jockele, geh Du voran!“

Maßnahmen-Katalog: einige strukturelle Maßnahmen (so die europäische Inkraftsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten; die rechtliche Absicherung von Kulturwerten gegen missbräuchliche Judikatur; Aufnahme des Dialogs der EU mit den Religionen) sowie zahlreiche, vorwiegend die Jugend über Wettbewerbe ansprechende Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit.

Anhang 1: Botschafter i. R. Dr. Walter Hagg, Essay 2023:
„Europäische Kunst als gemeinschaftsbildender Faktor“
Anhang 2: Prof. emer. Dr. Johannes W. Pichler, Vortrag 2008:
„Der Zug zum individuellen Recht“
Anhang 3: Botschafter i. R. Dr. Heinrich Birnleitner:
Briefwechsel mit Bot. I.R. Dr. Michael Breisky:
„Erste Antworten auf Letzte Fragen – Zum Übervernünftigen von Ethos und Gemeinsinn“

Anhang 4: Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten