Der Kompass im Kopf


DER KOMPASS IM KOPF

Menschliches Maß und Politik im 21.Jahrhundert

Ein Essay in 12 Skizzen

Von Michael Breisky

Otto Müller Verlag, Salzburg, 2004, ISBN 3-7013-1088-2

 

Die politischen Erschütterungen des 11. September  2001 zwingen zu einer neuen Sicht von Staat

und Gesellschaft, von Sinnfragen, Moral und Verantwortung. Hier Orientierungshilfe zu

geben, ist Anliegen dieser 200 locker geschriebenen Seiten. Aus evolutions-philosophischen,

theologischen und soziologischen Erkenntnissen entsteht ein fundiertes Gedankengebäude,

das dem Menschlichen Maß verpflichtet ist und die Herausforderungen einer globalisierten

Informationsgesellschaft  zu meistern sucht.

Grundidee: Das Buch geht dem Zitat George Bernard Shaws auf den Grund: „Das fehlende

Bindeglied zwischen dem Homo sapiens und dem Affen ist endlich gefunden worden – das

sind wir Menschen“. Wenn demnach unsere Menschennatur vom liberalen Ideal des

Vernunftmenschen durch einen beständigen „unvernünftigen Rest“ getrennt bleibt, ist dies

nun der Konstruktionsfehler einer geistlosen Evolution – oder steckt dahinter ein tieferer

Sinn? Glaubt man an einen gütigen Schöpfer-Gott, wie er in allen Weltreligionen verankert

ist, dann liegt dieser unvernünftige Rest nicht nur in der Logik der Schöpfung; er kann auch

außerhalb der Religion als eine zeitlos gültige Lebenshilfe für Mensch und Gesellschaft

gedeutet werden – wie ein „Kompass im Kopf“, der auch im 21. Jahrhundert seinen Zweck

erfüllen sollte.

Inhalt: Nach Auseinandersetzung mit den Gefahren einer überzogenen Wissenschaftsgläubigkeit,

die viele herkömmliche „Sicherungen“ beseitigt hat, wird Natur und Bestimmung

des Menschen in eine spirituelle Bestimmung gestellt. Zwei seiner „unvernünftigen“

Eigenschaften  geben besonders zu denken: einerseits der Drang zu Selbstverwirklichung, der

nur über den Umweg einer konstruktiven Beschäftigung mit der Außenwelt gestillt werden

kann; und andererseits unser eingeschränktes Erkennen: Aus biologischen Gründen gerät

unser reflektierendes Denken jenseits des überschaubaren Raumes allzu leicht auf Glatteis,

fordert uns also auf, die Kirche im Dorf zu lassen.

Auf diesen Grundlagen wird ein neues Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge

entwickelt; sie ergeben Orientierungspunkte für die Behandlung so aktueller Themen wie

Familienpolitik, Informationsgesellschaft, Demokratiereform, Globalisierung, Toleranz,

Heimat und Identität. Verbindende Elemente sind die Warnung vor dem „Ertrinkungstod der

Neugier“ sowie der Ruf nach überschaubaren politischen Einheiten, um Orientierung und

Verantwortung zu ermöglichen. Mit Szenarien für die weitere menschliche Entwicklung

werden diese Skizzen in einem für Europa hoffnungsvollen Grundton abgerundet.

 

Der Autor ist als erfolgreicher Berufsdiplomat im Aufspüren politischer Zusammenhänge

geschult. 1940 in Lissabon geboren, trat er nach dem Rechtsstudium in den diplomatischen

Dienst Österreichs. Er hatte unter anderem maßgeblichen Anteil an der Beilegung des

Südtirolkonfliktes und war von 1993 bis 1999 Botschafter in Irland. Nach drei Jahren als

Leiter der Amerika-Abteilung im Wiener Außenministerium lebt Michael Breisky nun mit

seiner Frau Louise als Generalkonsul in New York.